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Barrierefreie Webseiten für Menschen mit Behinderungen

Barrierefreie Webseiten für Menschen mit Behinderungen

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Wer eine gute Website erstellen will, sollte auch an Menschen mit Behinderungen und alte Menschen denken und diese barrierefrei gestalten. Barrieren können körperlicher und technischer Natur sein. Für Menschen mit motorischen und/oder sensorischen Einschränkungen sind viele Webseiten ungeeignet, weil sie die angebotenen Informationen nicht erfassen und nötige Eingaben nicht tätigen können. Für die Erstellung von barrierefreien Websites gibt es Richtlinien – die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG). Es handelt sich dabei um die Richtlinien der Web Accessibility Initiative (WAI) und des World Wide Web Consortiums (W3C). Der Kern vieler Spezifikationen ist die WCAG, die von der WAI erarbeitet wurde um barrierefreies Internet zu fördern. Die praktische Umsetzung der Richtlinien steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Durch die gesetzliche Verankerung in der „Barrierefreie Informationstechnologie-Verordnung“, kurz BITV genannt, wird die praktische Umsetzung gefördert.

Anforderungen an barrierefreies Webdesign für Sehbehinderte

Viele Menschen leiden an einer Sehstörung, wie Blindheit und Farbenblindheit. Die visuelle Wahrnehmung ist für Blinde nicht möglich, deshalb wird ihr Problem beim Surfen im Internet mit einem Screenreader gelöst, der nur den reinen Text wiedergibt. Bilder, Animationen usw. werden nicht wiedergegeben. Die Anforderungen sind: der semantisch korrekte Einsatz von strukturierenden HTML-Elementen. Struktur und Gliederung müssen sinnvoll sein. So sind Überschrifthierarchien einzuhalten (h1, h2, h3 usw.), Absätze (p), Listen ((ul, ol, li) und Tabellen werden ausschließlich für sinnvoll tabellarisch darstellbare Daten verwendet. Für multimediale Seitenelemente sind aussagekräftige Alternativinhalte erforderlich. Mit alt-Attribute für Bilder wird anstelle der Bilder der Text dargestellt.

Grafiken mit informativem Wert sollen den Inhalt wiedergeben, Präsentationsgrafiken hingegen sollen leere alt-Attribute (alt=““) besitzen. Zu Flash soll nicht nur eine Benachrichtigung sondern eine echte Alternative geboten werden. Bei Videos und Animationen ist eine Beschreibung des Inhalts sinnvoll. Inhalt und Design sind zu trennen und Text in Grafiken zu vermeiden. Darüber hinaus sind Meta-Informationen zu verwenden um beispielsweise die Sprache festzulegen.

Anforderungen an barrierefreies Webdesign für Menschen mit motorischen Einschränkungen

Das Problem bei Menschen mit motorischen Einschränkungen ist, dass sie ihre Körperbewegungen nur bedingt kontrollieren können. Je nach Art der Einschränkung können Mausbewegungen langsam bzw. schwerfällig oder ruckartig sein. Dadurch sind Klicks auf kleine Schaltflächen besonders schwer auszuführen. Abhilfe schaffen spezielle Tastaturen die anstatt der Mäuse eingesetzt werden. Um auch diesen Menschen den Zugang zur eigenen Webseite zu ermöglichen sollten Schaltflächen und Verlinkungen im anklickbaren Bereich nicht zu klein sein. Unnötig lange Mauswege sind zu vermeiden und mit der Maus sollen alle Felder sinnvoll erreichbar sein.

Da Ziffern durch Mehrtastendruck mitunter eine Hürde sind, sollten bei Formularen Beispielangaben vorhanden sein. Bei motorischen Einschränkungen sind zudem Dynamische Drop-Down-Menüs hilfreich, denn die Zeitverzögerung erlaubt es den Nutzern auch vom Feld abzurutschen. Doppelklicks sollten natürlich nicht gefordert werden und auf unnötige Javascript-, Flash- und andere Spielereien ist ebenfalls zu verzichten.

Anforderungen an barrierefreies Webdesign für Gehörlose

Da Gehörlose keine akustischen Signale wahrnehmen können, dürfen Informationen natürlich auch nicht rein akustische ausgegeben werden. Sounds können durch optische Effekte unterstützt werden und bei Videoclips kann ein Untertitel oder die Gebärdensprache eingesetzt werden.

Anforderungen an barrierefreies Webdesign für Menschen mit kognitiven Einschränkungen

Menschen denen ihre geistigen Fähigkeiten Barrieren in den Weg stellen (nicht unbedingt geistig Behinderte) sind auf eine verständliche Bedienung der Webseite angewiesen. Das trifft besonders für Unwissende auf einem bestimmten Gebiet zu. Auf einen komplizierten Satzaufbau und unnötige Fremdwörter ist zu verzichten. Auch die Seitenstruktur und Navigation müssen klar und verständlich sein. Linkbezeichnungen wie „hier klicken“ sind ungünstig und sollten exakt bezeichnet werden. Dadurch werden sie schneller lokalisiert und prägen sich besser ein, was bei einem erneuten Besuch der Webseite hilfreich ist. In Formularen ist eine Zeichen- und Rechtschreibprüfung wichtig wegen Tippfehlern und Legasthenikern eine Hilfe anzubieten.

Die Abhängigkeit der Darstellung von der Plattform

Wenn eine Website valide und semantisch korrekt aufgebaut wird, ist sie automatisch barrierefrei. Dafür ist es nötig Inhalt und Design zu trennen. HTML wird nur für die Strukturierung verwendet, Design und Layout werden mit CSS festgelegt. Für Screenreader die ausschließlich den reinen Text vorlesen möchten ist diese Trennung schonender. Außerdem sind Designänderungen einfacher weil nur die CSS-Datei verändert werden muss. Das Layout sollte flexibel sein, damit es sich an Fenstergröße des Browsers/Auflösung anpassen kann. Mit Cross-Browser-Kompatibilität werden die gängigen Browser ausreichend unterstützt.

Tipp: Mit Webdesign-Validatoren können Webseiten auf Barrierefreiheit getestet werden.

Bildquelle: © Cristine Lietz / pixelio.de